Entspannt alleine bleiben

Unsere Hunde empfinden es oft sehr unterschiedlich, alleine zu bleiben.

Gerade für solche Vierbeiner, die viel Zeit mit ihren Menschen verbracht haben, z. B. durch Ferienzeit, Homeoffice usw. kann es sehr schwierig sein, sich wieder daran zu gewöhnen, über einen längeren Zeitraum alleine zu verweilen. Aber auch Hunde, die gerade erst bei ihren Besitzern eingezogen sind, haben oft Schwierigkeiten damit. Ein anderes Problem entsteht, wenn unsere Hunde nicht früh genug gelernt haben, sich ans Alleinsein zu gewöhnen. Zusätzlich fällt mir auch oft auf, dass es den Menschen teilweise schwer fällt, sich von ihren Hunden auch mal abzugrenzen. Doch hier versteckt sich der Teufel im Detail.

Unsere Hunde müssen schrittweise lernen, auch ohne ihren Sozialpartner auszukommen. Hunde sind ausgesprochen soziale Lebewesen. Für sie ist es in ihrer Welt nicht unbedingt normal, alleine zu sein. Daher liegt es in unserer Verantwortung, sie früh genug daran zu gewöhnen, sodass sie lernen, dass es einfach zum Leben dazu gehört.

Alleine bleiben gehört zu den wichtigsten Grundlagen in der Hundeerziehung. Hunde, die nicht alleine bleiben können, erleben massiven Stress und ihre Halter stehen dann häufig vor Problemen mit den Nachbarn, die Wohnungseinrichtung leidet und der Alltag der Hundehalter ist somit extrem eingeschränkt.

Im Folgenden habe ich einige Tipps für euch, wie ihr das alleine bleiben eurem Hund erleichtern könnt:

  • Gewöhnt euren Hund von Anfang an an einen Liegeplatz, welcher sich im besten Fall an einen ruhigen Ort befindet. Verknüpft diesen Platz früh genug mit Ruhe und Entspannung. Falls ihr eurem Hund also etwas zum Kauen gebt, nutzt diesen Platz dafür. Kauen oder auch Schlecken fördert die Entspannung, es werden Endorphine ausgeschüttet . Ihr könnt währenddessen zum Beispiel auch eine bestimmte Entspannungsmusik laufen lassen. So kann eine Verknüpfung zwischen dem Liegeplatz und dem Gefühl der Entspannung entstehen. Wichtig: Wiederholt dies mehrmals in der Woche, natürlich seid ihr währenddessen im Haus oder in der Wohnung  anwesend.
  • Integriert in euren Alltag ein „Pausensignal“. Dies kann z. B. ein Schal an der Türe sein, oder ein bestimmter Gegenstand (Halstuch, Stirnband…). Während dieser Reiz dann ausgelegt wird, wird der Hund ignoriert. Er soll lernen, dass nun keine Interaktion mit ihm stattfindet. Hat er diesen Reiz kennengelernt, könnt ihr euch diesen zu nutze machen, sobald ihr das Haus verlassen müsst. Der Hund hat dadurch keine Erwartungshaltung und weiß, dass er nun für eine gewisse Zeit ignoriert wird. Auch hier bedarf es mehrere Wiederholungen, bevor ihr mit dem Alleinebleiben beginnt!
  • Integriert in euren Alltag immer mal wieder kurze Einheiten, in denen der Hund alleine bleiben soll. Dies sollte sehr kleinschrittig passieren. Wechselt dafür mehrmals am Tag den Raum (ohne, dass der Hund euch jedes Mal begleitet), hier kann auch für einen Moment die Türe hinter euch zufallen. Diese wird dann unverzüglich wieder geöffnet. Dabei bleibt ihr in einer völlig neutralen Haltung, der Hund wird nicht beachtet, begrüßt oder ähnliches. Es soll von Anfang an gar kein großes Thema draus gemacht werden.
  • Die Zeitdauer kann kleinschrittig immer wieder erhöht werden. Ihr könnt damit beginnen, auch mal die Haustüre  Zu öffnen, hinter euch zu schließen und wieder hereinzukommen. Vermeidet überschwängliche Begrüßungszeromonien, ihr bauscht die Situation damit nur unnötig auf, und gebt euren Hunden das Gefühl, dass es nicht selbstverständlich ist, das Haus zwischendurch zu verlassen. Auch könnt ihr z. B. mehrmals am Tag den Haustürschlüssel in die Hand nehmen, die Schuhe anziehen o. Ä. All diese Dinge sollen völlig normal für euren Hund werden.
  • Auf keinen Fall sollte der Mensch  das Haus verlassen, wenn der Hund tief und fest schläft und nicht mitbekommt, dass der Mensch geht. Zum einen kann er dann Panik bekommen, wenn er auf wacht, zum anderen kann das dazu führen, dass er irgendwann nicht mehr zur Ruhe kommt bzw. tief schläft, weil er Sorge hat, dass sein Besitzer geht.
    Beginnt mit kurzen Einheiten. Der Hund sollte keine Stresssignale zeigen, sobald ihr wieder hereinkommt.

Viel Spaß beim Üben!

Disclaimer:
Das auf dieser Seite verwendete Bild zeigt eine Bulldogge. Leider zählt diese Hunderasse zu den sogenannten Qualzuchten. Das bedeutet, dass diese Hunde oft unter gesundheitlichen Problemen leiden, die durch züchterische Übertreibungen entstanden sind.